Rasenmähermesser schärfen und pflegen

Schätzungsweise fünf Millionen Benzinrasenmäher tuckern durch deutsche Gärten und über heimische Wiesen. Wie viele Elektrorasenmäher sich hinzugesellen, darüber hüllt sich die Statistik in Schweigen.

Aber ob nun Akku oder Bleifrei – so gut wie jeder Rasenmäher verrichtet seinen Dienst mithilfe rotierender Klingen, die, wie alle Verschleißteile, regelmäßig Pflege und Wartung bedürfen.

Wie Sie beim Schärfen Ihrer Rasenmähermesser vorgehen sollten und worauf Sie in jedem Fall achten müssen, möchten wir Ihnen in diesem Beitrag gerne erläutern. Dabei steht uns Siegfried Klock, leidenschaftlicher Gärtner und Experte für Mähwerke, zur Seite.

Messer schärfen: warum, wie oft und wann?

Stundenglas

Die Messer Ihres Rasenmähers brauchen regelmäßig Pflege.

Stumpfe oder schartige Schneidwerke führen zu einem unregelmäßigen Schnittbild: An den abgeschnittenen Grashalmen entsteht keine saubere Kante, vielmehr werden sie regelrecht abgerissen und fransen aus.

Dieser Umstand sorgt nicht nur für eine unschöne Optik Ihres Rasens, er zieht auch langfristige Schäden nach sich. Denn ausgefranste Halme sind nicht in der Lage, die schartigen Schnitte rechtzeitig zu schließen. So verlieren sie große Mengen an Feuchtigkeit, trocknen aus, verfärben sich und sterben womöglich sogar ab. Gerade in den Sommermonaten dankt Ihnen der Rasen dies mit einem längeren grünen Anblick.

Scharfe Messer sind für Ihren Rasen daher überlebenswichtig und wir empfehlen, die Klingen Ihrer Maschine mindestens einmal im Jahr zu schärfen, bei besonders großen Gärten mit einer Fläche von über 1.000 Quadratmetern und mehr sogar zweimal pro Jahr. Bewährt hat sich dabei der Zeitpunkt kurz vor Beginn der Mähsaison.

Klingen schärfen vom Profi

Siegfried Klock erklärt, dass das eigenständige Schleifen der Mähmesser gefährlich werden kann. Es gilt einfach zu viel zu beachten und die benötigten Spezialwerkzeuge werden sich vermutlich ebenfalls nur in den wenigsten Kellern finden.

Genau deshalb nehmen Ihnen unsere Spezialisten das Schärfen ab. Sollten Sie Ihren Rasentraktor sowieso einmal im Jahr zur Inspektion bringen, gehört ein Nachschärfen der Klingen immer zur Wartung dazu.

Rasenmäher Messer selber schärfen: Eine Anleitung

Rasenmähermesser zu schärfen, ist keine ganz einfache Aufgabe. Sie benötigen dafür handwerkliches Geschick und das richtige Werkzeug. Der Schraubenschlüssel aus dem Sonderangebot und eine Küchenfeile reichen definitiv nicht aus. 

„Wird ein Mähmesser nicht richtig geschärft und montiert, kann sich das Messer, das beim Rotieren eine Geschwindigkeit von bis zu 360 km/h erreicht, dies entspricht etwa 3000 Umdrehungen pro Minute, lösen. Sie können sich schwer verletzen und einen Totalschaden Ihres Mähgeräts verursachen“, so Siegfried Klock.

Möchten Sie trotz aller Warnung selbst Hand anlegen, sollen Ihnen die folgenden Schritte eine grobe Anleitung sein. Beachten Sie aber bitte zusätzlich immer die spezifischen Herstellerangaben und Anleitungen.

#1 Messer ausbauen

Um die Klingen Ihres Rasenmähers schärfen zu können, müssen Sie diese zunächst demontieren. Gehen Sie dabei wie folgt vor:

  1. Antrieb unterbrechen
    Das Wichtigste zuerst: Stellen Sie sicher, dass Ihr Rasenmäher auf keinen Fall ungewollt anspringen kann. Bei einem Benziner ziehen Sie dazu den Zündkerzenstecker von der Zündkerze. Bei einem Elektrogerät trennen Sie es von der Steckdose oder bauen den Akku aus.

  2. Rasenmäher in Position bringen
    Einen Elektrorasenmäher können Sie sorglos auf die Seite legen, um an sein Mähwerk zu gelangen. Einen Benziner dagegen sollten Sie nie um mehr als 45 Grad kippen und der Luftfilter sollte immer nach oben zeigen, ansonsten kann Motoröl in den Luftfilter laufen. Besser ist es daher, das Gerät aufzubocken und von unten zu arbeiten. Für einen Aufsitzmäher benötigen Sie eine Hebevorrichtung, mit der Sie das Gerät nach vorne und zur Seite kippen können.

  3. Klinge ausbauen
    Lösen Sie nun die Schrauben, mit der der Messerbalken am Mähwerk befestigt ist. Dazu empfehlen wir einen Maulschlüssel, es kann bei amerikanischen Herstellern vorkommen, dass Sie Werkzeug mit Zollgrößen benötigen. Achten Sie darauf, ob Ihr Modell ein Rechts- oder ein Linksgewinde besitzt. Informationen dazu finden Sie in der Betriebsanleitung Ihres Gerätes.

#2 Messer schärfen

Sind die Klingen schließlich ausgebaut, geht es weiter mit dem Schärfen – und zwar so:

  1. Optische Kontrolle
    Unterziehen Sie die ausgebauten Klingen zunächst einer genauen Augenkontrolle. Kleine Einkerbungen oder Scharten sind nicht weiter tragisch; diese entstehen, wenn Sie beim Mähen einmal einen Stein mitnehmen. Entdecken Sie dagegen einen Riss, wird es Zeit für ein neues Messer.

  2. Messer reinigen
    Noch vor dem Schleifen ist es weiterhin notwendig, die Klingen gründlich zu reinigen. Befreien Sie sie vollständig von Grasresten. Dazu verwenden sie am besten einen Spatel oder eine Drahtbürste. Ein anschließendes Reinigen mit einem Tuch oder Lappen schadet nicht.

  3. Messer einspannen
    Mit welchem Werkzeug Sie Ihre Klingen im nächsten Schritt auch schleifen, halten Sie diese niemals frei in der Hand, dies kann zu schwerwiegenden Verletzungen führen. Fixieren Sie die Messer bitte in einem Schraubstock oder verwenden Sie eine Schleifmaschine mit Einspannvorrichtung.

  4. Klingen schleifen
    Sind die Klingen dann sauber und sicher eingespannt, geht es endlich ans Schleifen. Dazu benutzen Sie entweder eine Werkstattfeile beziehungsweise einen Bandschleifer oder einen elektrischen Schleifstein.

    In einem Schleifwinkel von 30 Grad ziehen Sie jetzt die Verlaufslinie der Klinge in einer Richtung nach. Achten Sie darauf, auf beiden Seiten des Messers gleich viel Material abzutragen, um es im Gleichgewicht zu halten. Nach dem Grobschliff arbeiten Sie die Klinge abschließend mit einer feineren Feile nach, bis Sie eine neue saubere Schnittkante erhalten.

#3 Messer einbauen

Ihre neu geschärfte Klinge muss selbstverständlich wieder in Ihren Rasenmäher eingebaut werden. Auch dabei gilt es, einiges zu beachten:

  1. Ganz wichtig: Auswuchten
    Messer mit Unwucht – also solche, bei denen eine Seite schwerer ist als die andere – stellen eine Gefahr für Leib und Leben dar. Bei der schnellen Rotation während des Mähens kann es zu Fliehkräften kommen, die das Messer mit Geschwindigkeiten von 360 Kilometer pro Stunde wie einen Pfeil abschießen.

    Deshalb müssen Sie Ihre Klinge vor dem Einbau stets auswuchten. Augenmaß alleine reicht hierfür nicht aus. Bitte verwenden Sie immer ein spezielles Auswuchtgerät. Erst wenn das Messer sich im Gleichgewicht befindet, ist seine Verwendung sicher.

    Hier liegt der Vorteil beim Fachhändler, die Werkstätten sind standardmäßig mit einer hochwertigen Vorrichtung zum Auswuchten der Mähmesser ausgestattet. Kaum eine Privatperson besitzt solch ein spezielles Gerät.

    Ein Messer mit Unwucht, kann der Welle des Mähers über Zeit Schaden zufügen und verbiegen. Sollte dies geschehen, gibt es nur eine Lösung, ein neuer Rasenmäher, da dies ein Totalschaden bedeutet.

  2. Schrauben gut festziehen
    Wenn Sie Ihre Klingen abschließend wieder anschrauben, verwenden Sie hierfür einen ausreichend starken Drehmomentschlüssel. Herkömmliche Werkzeuge mit einer Kraft von 30 Newtonmetern sind nicht ausreichend. Vor allem bei leistungsstarken Rasenmähern ist eine Kraft von bis zu 80 Newtonmetern angezeigt. Nur wenn alle Schrauben ausreichend festgezogen werden, können sie sich durch Vibration und Rotation während des Betriebes nicht lösen.

    Die genauen Werte, mit denen die Schrauben festgezogen werden, finden Sie in der Anleitung Ihres Mähers. Ziehen Sie die Schrauben zu fest, kann das Gewinde und Material beschädigt werden, sind die Schrauben zu locker, besteht große Gefahr, dass sich das Messer löst. Es ist also unumgänglich, einen passenden Drehmomentschlüssel zu nutzen.

#4 Profitipp: Keilriemen nicht vergessen (bei Aufsitzmähern)

So wichtig die Klingen Ihres Rasenmähers für ein sauberes Schnittbild auch sind, dürfen wir eine weitere Komponente Ihres Mähwerkes nicht vergessen: den Keilriemen. Denn läuft dieser aufgrund von Beschädigungen unrund, wirkt sich dies selbstverständlich unmittelbar auf die Messerwelle aus.

Nutzen Sie also die Gelegenheit, einen Blick auf den Antriebsriemen zu werfen. Ist er ausgeleiert, sollten Sie ihn nachspannen. Entdecken Sie dagegen sogar Risse, wird es umgehend Zeit für einen Austausch.

Das Mähwerk pflegen

Es ist also wirklich keine Schande, den Profi heranzulassen, wenn es um die Klingen Ihres Rasenmähers geht. Siegfried Klock erklärt aber, dass Sie den Inspekteuren die Arbeit mit ein paar Handgriffen deutlich erleichtern und selbst zu einem langen Messerleben beitragen.

Und zwar so:

  1. Mähdeckel reinigen
    Säubern Sie nach jedem Mähvorgang den Mähdeckel mit einem Handfeger, denn Grasreste sind für das Innenleben Ihres Mähwerkes absolut schädlich.

    Verzichten Sie dabei bitte auf die Nutzung eines Gartenschlauches, durch den Wasserstrahl kann Wasser in die Lager gelangen. Laufen diese nicht mehr rund, können weitere Schäden die Folge sein.

  2. Mähwerk einsprühen
    Wenn Sie Ihren Rasenmäher in die Winterpause schicken, sprühen Sie das Mähwerk mit WD40 ein. So geschützt übersteht der Rasenmäher die nächsten Monate sicher und schadfrei.

Viel braucht es also nicht, um Rasenmähermesser zu pflegen. Der Erfolg und die damit verbundenen Arbeits- und Kostenersparnisse sind dafür umso beachtlicher.

Scharfe Messer, sauberer Schnitt

Weg, sauber geschnittener Rasen und Beete

Ein gut gepflegter Rasen ist die Basis für Ihren Garten

Gut gepflegte und vor allem scharfe Rasenmäherklingen sind für ein sauberes Schnittbild also unverzichtbar.

Sollten Sie das Schärfen selbst in die Hand nehmen wollen, denken Sie bitte stets an Ihre eigene Sicherheit. Möchten Sie die Sache dagegen lieber den Profis überlassen, freuen wir uns auf Ihre Kontaktaufnahme.

Auch für alle weiteren Fragen und Anliegen rund um Rasenmäher, Mähwerke und die Gartenpflege stehen wir gerne zu Ihrer Verfügung. Bis dahin wünschen wir Ihnen allzeit gut Schnitt!

 

Julia Baransky Online Redakteurin bei inara schreibt

Über die Redaktion
Julia Baransky ist Content-Managerin. Technisches Know-how und strukturierte Lösungen sind Julias Stärken. Durch ihr analytisches Denkvermögen versteht sie Zusammenhänge wie keine andere. Mit ihren sorgfältig recherchierten Texten trifft Julia die ausgewählten Themen auf den Punkt und schafft so echten Informations-Mehrwert.

 

Titelbild Mohamed Hassan. Weitere Bilder von NeONBRAND und Enrique Paim