Intensive Gartenpflege: Vertikutierer und Rasenlüfter

Eigentlich sind es ja die Engländer, die für ihre besonders schönen Rasenflächen bekannt sind. Die Techniken des Vertikutierens und Rasenlüftens allerdings wurden von US-Amerikaner Thomas Mascaro entwickelt. Seine Prototypen können Sie noch heute im Museum der Penn State University besichtigen.

In diesem Beitrag erläutern wir Ihnen die wesentlichen Unterschiede zwischen den beiden Verfahren. Außerdem geben wir Ihnen eine Anleitung an die Hand, wie Sie Ihren eigenen Rasen optimal vertikutieren oder lüften und zeigen, welches Gerät sich für Ihre Zwecke am besten eignet.

Beratend zur Seite steht uns dabei MotorLand-Experte Daniel Brandt. Denn mit über acht Jahren Erfahrung im Bereich der motorisierten Gartengeräte kennt er unser großes Angebot an Vertikutierern und Rasenlüftern wie seine eigene Westentasche und weiß genau, worauf Sie beim Kauf achten müssen.

Vertikutieren und Rasenlüften: Was sind die Unterschiede?

Ein flüchtiger Blick lässt zwischen einem Rasenlüfter und einem Vertikutiergerät kaum einen Unterschied entdecken. Das allerdings ist nicht weiter überraschend, kommt beiden Maschinen doch eine ähnliche Aufgabe zu: Den Rasen von Unkraut und Moos befreien und ihm so mehr Platz, Luft und Licht zu verschaffen.

Während ein Rasenlüfter dabei allerdings nur an der Oberfläche arbeitet, geht ein Vertikutierer in die Tiefe. Mit seinen Messern schneidet er in die Grasnarbe und lockert so zusätzlich den Boden auf. Das ist zwar deutlich rabiater als einfaches Lüften und hinterlässt zunächst einen Rasen, der etwas mitgenommen aussieht, hat langfristig aber eine deutlich bessere Wirkung auf das Wachstum Ihrer Grünfläche.

Die Unterschiede zwischen Rasenlüfter und Vertikutierer auf einen Blick zusammengefasst sind also:

Vertikutierer

Rasenlüfter

  • Schlitzt den Boden mit Messern auf und begünstigt so die Feuchtigkeitsaufnahme.

  • Durchtrennt dabei die Graswurzeln und regt deren Wachstum an.

  • Befreit Rasenfläche intensiv von Mulch, Moosen und Unkräutern.

  • Ergebnis ist langfristig ein grünerer und kräftigerer Rasen.
  • Dünger wird schneller und effektiver aufgenommen
  • Bürstet die Rasenfläche mit Krallen durch und befreit die Oberfläche von Mulch und Moosen.

  • Der Boden wird nicht aufgelockert, die Feuchtigkeitsaufnahme verbessert sich nicht.

  • Die Lichtaufnahme der Gräser wird verbessert, der Rasen sieht gepflegter aus.

 

Welche Technik ist die bessere? Laut unserem Experten Daniel Brandt ganz klar das Vertikutieren. Denn das Aufschneiden der Grasnarbe stellt im ersten Moment zwar eine Belastung für Ihren Rasen dar und ist ihm für ein paar Tage deutlich anzusehen. Auf lange Sicht bieten der aufgelockerte Boden und die wachstumsanregende Wirkung allerdings deutliche Vorteile und führen zu einem wesentlich schöneren Rasen.

Richtig Vertikutieren: Eine Anleitung

Da das Vertikutieren ein sehr invasiver Vorgang ist, möchten wir Sie bitten, nicht mitten im Winter Ihren Vertikutierer aus dem Schuppen zu holen und Ihren Rasen zentimetertief umzuwühlen. Das Ergebnis würde Sie nicht begeistern, denn: bei tiefen und winterlichen Temperaturen hätte der Rasen keine Chance. Halten Sie sich lieber an unsere Anleitung:

Wann sollte ich vertikutieren?

Das erste Vertikutieren der Saison empfiehlt sich im Frühjahr. Sobald die Temperaturen nachts zuverlässig nicht mehr unter 7° Celsius fallen, ist Ihr Rasen widerstandsfähig genug, um den Vorgang sicher zu überstehen. Bei kälterem Wetter riskieren Sie Frostschäden und damit einen Rasen, der verfilzt oder im Sommer eher austrocknet. Behalten Sie also das Thermometer gut im Auge!

Entgegen der landläufigen Meinung rät MotorLand-Profi Daniel Brandt allerdings zu einem erneuten Vertikutieren zwei bis drei Wochen nach dem ersten Vorgang. Durch diesen zusätzlichen Kick kommt Ihr Grün so richtig in Schwung, wird dichter, bildet tiefe Wurzeln und ist so in der Lage, auch sehr heiße Sommer gut zu überstehen.

Denn Rasengräser sind extrem robuste Pflanzen; darauf gezüchtet, dass auf ihnen Fußball gespielt oder Konzerte veranstaltet werden. Ein bisschen Vertikutieren macht ihnen vergleichsweise wenig aus. Nur den bereits erwähnten Frost mögen sie nicht.

Deswegen dürfen Sie im frühen Herbst gerne erneut den Vertikutierer starten und den Boden auflockern, um Ihren Rasen so auf den Winter vorzubereiten – erneut zweimal in einem Abstand von zwei bis drei Wochen. Insgesamt kommen Sie so auf vier Vertikutiervorgänge im Jahr.

Wie sollte ich vertikutieren?


Damit ihr Rasen nicht mehr wild und durcheinander aussieht.

Nochmal, weil es so wichtig ist: Vertikutieren beansprucht Ihren Rasen in den ersten Tagen extrem. Deshalb ist besondere Sorgfalt angebracht. Für ein optimales Ergebnis sollten Sie auf diese drei Punkte achten:

  • Trocken und kurz: Für ein gesundes Vertikutieren darf Ihr Rasen nicht feucht sein, sonst würden Sie eine Sumpflandschaft hinter Ihr Haus zaubern. Beginnen Sie mit der Arbeit also in einer Trockenperiode. Außerdem empfiehlt sich zuvor ein Mähvorgang auf eine Ziellänge von drei Zentimetern.

  • Zügig arbeiten: Verharren Sie mit Ihrem Vertikutierer niemals zu lange auf einer Stelle. Fahren Sie ihn stattdessen in zügigem Tempo gleichmäßig über Ihren Rasen. Ansonsten riskieren Sie, Ihre Gräser vollständig zu zerstören und braune Flecken zu produzieren.

  • Nicht zu tief schneiden: Ganz besonders wichtig ist die Schnitttiefe. Experte Daniel Brandt empfiehlt, die Messer Ihres Vertikutierers auf 0,5 bis maximal einen Zentimeter einzustellen. Schließlich möchten Sie den Boden nur leicht anschlitzen. Hören Sie bitte nicht auf Menschen, die Ihnen raten, den Rasen einmal im Jahr „so richtig umzugraben“. Am Ende stünden Sie nur vor einer zerstörten Wiese.
  • Mehr allerdings gilt es nicht zu berücksichtigen. Eine Vorbehandlung Ihres Rasens, zum Beispiel durch Düngen, ist nicht nötig.

    Worauf ist beim Rasenlüften zu achten?

    Sollten Sie sich nun fragen, wo unsere Anleitung zum Rasenlüften geblieben ist, können Sie sich entspannen. Der Vorgang ist so wenig invasiv, dass Sie auf nichts Besonderes achten müssen. Da der Rasenlüfter lediglich Moose und Mulch an der Oberfläche entfernt, können Sie diese Arbeit einfach nebenbei ausführen, ohne Ihre Wiese außergewöhnlich zu beanspruchen.

    Es ist wie der Unterschied zwischen Haare schneiden und Haare bürsten. Das eine sollte nicht zu oft, dafür aber besonders sorgfältig ausgeführt werden – und der Unterschied zu vorher und nachher dürfte jedem auffallen. Das andere ist eine Routineaufgabe, die Sie zwischen der Morgenwäsche und dem ersten Kaffee erledigen.

    Welcher Vertikutierer ist der richtige?

    Abschließend widmen wir uns der Frage, welcher Vertikutierer sich am besten für Ihren Garten eignet. Wir möchten Ihnen folgende Überlegungen mit auf den Weg geben:

    Ihre Gartengröße

    Der erste wichtige Aspekt ist die Größe der zu vertikutierenden Fläche. Es gilt:

    • Kleine Gärten: Besitzen Sie lediglich ein kleines Stück Wiese, ist ein Akku-Vertikutierer für Ihre Zwecke vollkommen ausreichend. Mit einer Investition ab 200 Euro erhalten Sie ein Gerät, das perfekt auf Ihre Bedürfnisse zugeschnitten ist.

    • Mittlere Gärten: Für ausgedehntere Grünflächen eignen sich Vertikutierer mit einem Benzinmotor am besten. Dank der längeren Laufzeit verglichen mit einem Akku-Modell macht sich die Investition von 600 bis 700 Euro schnell bezahlt.

    • Große Gärten: Möchten Sie einen kleinen Park pflegen, sollten Sie auf ein Profigerät im Preissegment von 1.200 bis 2.000 Euro setzen. Für Privatanwender sind diese Maschinen allerdings meist deutlich überdimensioniert und eignen sich eher für Garten- und Landschaftsbauer.

    Die Klingen

    Vernachlässigen können Sie dagegen die in einem Vertikutierer verbauten Messer. Ob festsitzend, pendelnd oder sogenannte Sternmesser, unser Experte Daniel Brandt sagt:

    „Im Durchschnitt verrichten alle Vertikutierer ihre Arbeit mit gut 3.000 Umdrehungen pro Minute. Bei solchen Geschwindigkeiten macht die Beschaffenheit der Klingen für das Ergebnis keinen großen Unterschied. Meine Hand würde ich in keines der Geräte halten…“

    Es spielt also keine Rolle, ob Sie die Grasnarbe mit Messern im Abstand von einem oder 2,5 Zentimetern auftrennen. Das Resultat ist stets ein gesünderer Rasen.

    Der Fangkorb

    Achtung, Profitipp: Entscheiden Sie sich lieber für einen Vertikutierer ohne Fangkorb! Denn Daniel Brandt meint:

    „Vertikutierer mit Fangkorb sind nicht praxistauglich. Die Geräte holen so viel Unrat aus dem Boden, dass sich selbst ein Fassungsvolumen von 40 Litern innerhalb weniger Meter füllt. Sie müssten also ständig Ihre Arbeit unterbrechen, um den Korb zu leeren.“

    Deutlich weniger aufwendig und zeitintensiv ist es tatsächlich, das entfernte Material nach dem Vertikutieren zusammenzurechen und zu entsorgen. Sparen Sie sich also lästige Laufwege und verzichten Sie auf einen Fangkorb.

    Vertikutieren: Es lohnt sich!

    Ihren Rasen zu vertikutieren beansprucht ihn zunächst sehr, führt langfristig aber zu einem intensiveren und satteren Grün. Immer vorausgesetzt natürlich, Sie halten sich an unsere Anleitung und die Tipps unseres Experten.

    Sollten dennoch Fragen offengeblieben sein oder Sie sich eine ausführliche Kaufberatung wünschen, dann wenden Sie sich einfach an unseren Service. Wir helfen Ihnen gerne weiter.


    Titelbild von Skitterphoto. Weiteres Bild von Digital Buggu.

     

    Online Redakteur Tim Fabiszewski bei inara schreibt

    Über die Redaktion

    Tim Fabiszewski ist Content-Spezialist bei inara schreibt. Einfallsreiche und einzigartige Texte sind sein Fachgebiet, das er mit seiner SEO-Expertise fließend zu verbinden weiß. Sobald es sonnig wird, geht es auf den Basketball-Court, wo der nächste 3-Punkte Wurf nicht lange auf sich warten lässt.