Rasenpflege im Frühjahr: Tipps für Frühling und Sommer

Der berühmte englische Rasen gilt gemeinhin als Sinnbild für schöne Grünflächen. Aber warum eigentlich?

Zum einen, weil Gartenbau auf der Insel eine lange Tradition besitzt: Durch das weltumspannende Empire gelangten viele Engländer bereits ab dem 18. Jahrhundert zu einem gewissen Wohlstand und mussten ihre Grünflächen nicht mehr zu Gemüseanbau oder Schweinezucht nutzen.

Zum anderen, weil Britannien schlicht meteorologische Vorteile besitzt: Niederschläge sind häufig, Trockenperioden dementsprechend kurz und selten; die Winter gestalten sich meist mild. Ideale Voraussetzungen für einen schönen Rasen.

In unseren Breiten können wir vielleicht nicht mit diesen massiven Vorzügen aufwarten. Wenn Sie sich allerdings an unsere folgenden Hinweise zur Rasenpflege in Frühjahr und Sommer halten, müssen Sie Ihren Garten garantiert nicht verstecken, sollte die Queen einmal zu Besuch kommen.

Bereiten Sie Ihren Rasen auf den Sommer vor

Wenn Väterchen Frost endgültig auf dem Rückzug ist und die ersten Zugvögel bei uns eintreffen, wird es für Sie als Gärtner Zeit, sich wieder Ihrem Rasen zu widmen. Denn über den Winter haben Sie ihm hoffentlich eine Pause gegönnt und ihren Rasenmäher eingemottet.

Wann und wie im Frühling das erste Mal mähen?

Auch wenn die Temperaturen langsam wieder steigen und Ihr Rasen das Wachstum erneut aufnimmt, rücken Sie ihm nicht zu früh zu Leibe. Geköpfte Grashalme sind wie offene Wunden, die ausheilen müssen. Sollte es tatsächlich noch einmal frieren, dringt der Frost in die Halme ein und zerstört sie von innen.

Die erste Mahd sollte daher erst erfolgen, wenn Sie mit Sicherheit davon ausgehen können, dass auch nachts keine Bodentemperaturen von unter 0° Celsius mehr erreicht werden. Je nach Region ist das bei uns im März oder April der Fall.

Gönnen Sie den Grashalmen außerdem ausreichend Zeit, auszuhärten und neue Wurzeln auszubilden. Als Faustregel gilt: Erst wenn Ihr Rasen das Doppelte seiner Zielschnitthöhe erreicht hat, darf er das erste Mal gemäht werden.

Trimmen Sie ihn aber auch dann nicht direkt auf das finale Maß. Beim ersten Mähen der Saison lassen Sie zwei Zentimeter mehr stehen als gewöhnlich. So besitzen die Halme auch bei wenig Sonneneinstrahlung noch ausreichend Blattfläche für die Photosynthese.

Rasen düngen im Frühjahr: wie, wann und womit?

Nach den langen Wintermonaten ist der Boden Ihres Gartens wahrscheinlich arm an Nährstoffen. Jetzt mit Dünger nachzuhelfen, sorgt dafür, dass Ihr Rasen schnell dicht und grün wird und die kommende Saison gut übersteht.

Dabei ist es zunächst wichtig, dass Sie den Dünger besonders gleichmäßig ausbringen. Denn bei einer Überdüngung kann Ihr Rasen tatsächlich absterben, bei einer Unterdüngung wachsen manche Stellen sichtbar langsamer. Wir empfehlen für diese Arbeit daher einen Düngerstreuer.

Der ideale Zeitpunkt richtet sich nach der Bodenbeschaffenheit Ihres Gartens. Leichte, sandige Böden sollten früh gedüngt werden – zwischen März und April. Fettige, lehmreiche Böden dagegen später, nämlich erst im Mai oder sogar Juni.

In jedem Fall empfehlen wir einen Langzeitdünger, der reich an Stickstoff ist.

Sollte der Rasen nach dem Winter vertikutiert werden?

Vertikutieren sorgt langfristig zwar für einen gesunden Rasen, stellt kurzfristig allerdings eine deutliche Belastung für das Gras dar. Im Frühjahr sollten Sie daher immer erst nach dem ersten Saisonschnitt und nur dann vertikutieren, wenn in den Monaten April und Mai besonders günstige klimatische Bedingungen geherrscht haben.

Im Klartext bedeutet das ebenso feuchtes wie warmes Wetter. Fällt der Niederschlag in diesem Zeitraum eher spärlich aus oder ist es bis spät ins Jahr hinein kalt, verzichten Sie lieber auf das Vertikutieren und verschieben Sie diese Arbeit in den Spätsommer oder sogar den Herbst. Bei guten Wetterbedingungen ist das Vertikutieren im Frühjahr, sowie im Herbst möglich und ist förderlich für den Rasen.

Muss der Garten im Frühling gekalkt werden?

Kalk macht den Boden basischer und soll so vor allem Moosen das Wachstum erschweren. Eine Kalkung muss also nur dann erfolgen, wenn die Erde Ihres Gartens besonders sauer ist, was bei einem pH-Wert von fünf oder weniger der Fall ist. Test-Kits zur Bestimmung der Bodensäure erhalten Sie in jedem Baumarkt.

Sollten Sie dann tatsächlich feststellen, dass Ihr Garten etwas Kalk vertragen könnte, liegt der richtige Zeitpunkt dafür direkt nach der ersten Mahd der Saison.

Was machen gegen kahlen Rasenstellen?

Rasen mit kahlen Stellen

Kahle Stellen im Rasen stören den Anblick im Sommer.

Trotz aller Sorgfalt und Arbeit kann es passieren, dass Ihr Rasen hässliche kahle Stellen aufweist. Hier hilft leider nur eine Nachsaht.

So ärgerlich dieser Umstand auch sein mag; die gute Nachricht ist, dass sich Rasen äußerst unproblematisch nachsähen lässt. Sie müssen sich also keine Gedanken machen, ob Sie den richtigen Zeitpunkt dafür verpasst haben. Selbst im Spätherbst geht Rasen mit ein wenig Pflege immer noch gut an.

Tipps für die Rasenpflege im Sommer

Bis zur wärmsten Periode des Jahrs haben Sie einen Großteil der jährlichen Rasenpflege bereits erledigt. Für den Sommer bleiben vorwiegend Routineaufgaben übrig.

Wie den Rasen bei Hitze bewässern?

Zu den wichtigsten Arbeiten während des Sommers gehört gerade in den letzten Jahren eine regelmäßige Bewässerung Ihres Rasens – denn die Durchschnittstemperaturen steigen und Niederschläge fallen immer spärlicher aus.

Aber selbst wenn es noch so heiß wird, übertreiben Sie es mit dem Gießen bitte nicht, denn feuchte Böden bieten gerade Moosen einen idealen Nährboden.

Den Rasen ein- bis zweimal in der Woche für jeweils circa 20 Minuten zu wässern, hat sich als völlig ausreichend erwiesen. Nur Stellen, an denen die Sonneneinstrahlung besonders intensiv ist und an denen das Gras bereits braun wird, können ein wenig mehr Wasser gebrauchen.

Wässern Sie dabei immer in den Morgenstunden, denn auf dem kühleren Boden verdunstet das Wasser langsamer und hat so die Chance, in den Boden einzusickern. Vermeiden Sie das Bewässern bei prallem Sonnenschein, die Sonnenstrahlen brechen in den Wassertropfen und verbrennen das Gras, dies führt dazu das Ihr Rasen noch schneller Braun wird.

So sollten Sie den Rasen im Sommer schneiden

Im Allgemeinen gilt: Je wärmer es wird, desto länger sollte Ihr Rasen sein, denn lange Halme schützen den Boden vor dem Austrocknen. Ab Temperaturen über 25° Celsius empfehlen wir daher eine Schnitthöhe von fünf bis sieben Zentimetern.

Beachten Sie weiterhin, dass Gras ab einer Temperatur von 30° Celsius sein Wachstum vollständig einstellt. Sollte das Thermometer also in diese Regionen klettern, können Sie Ihren Rasenmäher ruhig in der Garage stehen lassen.

Sollte der Rasen im Sommer gedüngt werden?

Wenn Sie Ihren Rasen bereits im Frühjahr mit einem Langzeitdünger versorgt haben, ist eine Düngung in der heißesten Zeit des Jahres nicht notwendig. Erst im Spätherbst heißt es dann Nährstoffe, insbesondere Kalium, nachlegen und den Garten auf den Winter vorbereiten.

Denn bedenken Sie, dass Gras, wie bereits erwähnt, bei hohen Temperaturen gar nicht mehr wächst und infolgedessen fast keine Nährstoffe mehr aufnimmt. Dünger und Arbeitszeit wären hier verschwendet.

Kann Rasen auch bei Hitze neu eingesät werden?

Bei Lufttemperaturen von über 30° Celsius erwärmt sich der Boden gerne auf 40 bis 50 Grad. Saatkörner werden bei so einer Hitze fast schon geröstet und haben selbst bei intensiver Bewässerung keine Chance anzugehen.

Pflanzen Sie daher nur neuen Rasen, wenn die Witterung es zulässt: Temperaturen unter 30 Grad und ein wenig Niederschlag sind wünschenswert.

Grün, grüner, Ihr Rasen

Gedeckter Tisch für Fest im Garten

Nach getaner Arbeit lässt sich der grüne Rasen beim ersten BBQ genießen.

Wenn Sie all diese Ratschläge beherzigen, erwecken Sie Ihren Rasen nicht nur optimal aus seiner Winterruhe. Gleichzeitig sorgen Sie dafür, dass er einen extrem heißen Sommer sicher übersteht.

Zeigen Sie der Gärtnerwelt also, dass wunderschöne Rasenflächen nicht nur auf der britischen Insel gedeihen, sondern auch in unseren Breiten das Landschaftsbild verschönern können. Wir wünschen Ihnen viel Erfolg.

 

Julia Baransky Online Redakteurin bei inara schreibt

Über die Redaktion
Julia Baransky ist Content-Managerin. Technisches Know-how und strukturierte Lösungen sind Julias Stärken. Durch ihr analytisches Denkvermögen versteht sie Zusammenhänge wie keine andere. Mit ihren sorgfältig recherchierten Texten trifft Julia die ausgewählten Themen auf den Punkt und schafft so echten Informations-Mehrwert.

 

Titelbild von Vinay Chavan. Weitere Bilder von Giorgio Trovato und Blende12.