Ratgeber: Rasenpflege im Winter

Sobald die Tage kürzer werden, beginnt die Natur damit, sich auf den Winter vorzubereiten. Die Bäume werfen ihr Laub ab, Tiere sammeln Vorräte und auch für uns als Gärtner wird es nun Zeit, unser grünes Reich winterfest zu machen.

Besondere Beachtung sollte dabei Ihr Rasen erhalten. Denn als Kulturpflanze ist er nicht nur besonders empfindlich – vor allem ist ein gut gepflegter Rasen die Visitenkarte jedes passionierten Gärtners und wenig erscheint uns schlimmer, als im Frühjahr vor einer von braunen Flecken gezeichneten Kraterlandschaft zu stehen.

Wie Sie vorgehen sollten, um die nächste Saison direkt mit einem ansehnlichen grünen Rasenteppich zu beginnen und worauf Sie insbesondere im Herbst achten müssen, möchten wir Ihnen in diesem Beitrag gerne näherbringen.

So bringen Sie Ihren Rasen durch den Winter

Um das nächste Frühjahr mit einer ansehnlichen Rasenfläche zu begrüßen, müssen Sie kein Zauberkünstler sein. Entscheidend ist vielmehr ein wenig Vorbereitung, die wir für Sie in fünf einfache Schritte aufgeteilt haben:

#1 Rasenpflege vor dem Winter: Einmal aufräumen bitte

Die Vorbereitung auf den Winter beginnt, wie so viele andere Arbeiten auch, mit einer gründlichen Reinigung ihres Gartens. Denn Herbstlaub nimmt ihrem Rasen das immer spärlicher werdende Sonnenlicht.

Zögern Sie also nicht zu lange, bevor Sie zu Laubbläser oder Rechen greifen und entfernen Sie auch sonst alles, von Ihrem Grün, was das Graswachstum negativ beeinflussen könnte: Abgebrochene Äste, Fallobstreste oder womöglich das Planschbecken stehlen ihrem Rasen kostbares Tageslicht und gehören auf den Biomüll, beziehungsweise in den Keller.

Selbst wenn es dann spät im Jahr draußen richtig ungemütlich wird und Sie ihren warmen Platz auf der Couch am liebsten gar nicht verlassen möchten, ist regelmäßiges aufräumen angesagt. Sollte also ein Wintersturm durch Ihren Garten fegen, beißen Sie die Zähne zusammen und sammeln Sie den Holzbruch auf. Ihr Rasen wird es Ihnen danken.

Rasen mit Laub

Befreien Sie Ihren Rasen schnell von Laub und anderem Ballast

Das Wichtigste auf einen Blick:

  • Alles, was Ihrem Rasen das Licht nimmt, sollte weggeräumt werden
  • Befreien Sie Ihren Rasen regelmäßig von totem Laub und anderem Unrat
  • Das gilt auch für die Wintermonate

#2 Frische Luft: Das letzte Vertikutieren vor dem Wintereinbruch

Weiter geht die Wintervorbereitung mit einem abschließenden Vertikutiervorgang, denn unliebsame Gartenbewohner wie Moose und Wildkräuter lassen sich durch niedrige Temperaturen nur wenig beeindrucken und sollten daher noch einmal gründlich entfernt werden. So erhalten die Rasenwurzeln auch in der kalten Jahreszeit ausreichend Raum und müssen sich den begrenzten Platz nicht mit anderen Pflanzen teilen.

Gleichzeitig stellt die intensive Durchlüftung eine nicht zu vernachlässigende Belastung für Ihre Gräser dar. Geben Sie ihnen also ausreichend Zeit zur Erholung und vertikutieren Sie Ihren Rasen das letzte Mal spätestens im September. So kann er sich bestens auf die kalte Witterung vorbereiten und sich vor Rasenkrankheiten wie dem berüchtigten Schneeschimmel schützen.

Das Wichtigste auf einen Blick:

  • Vertikutieren Sie Ihren Rasen im September das letzte Mal
  • So bekommen seine Wurzeln genügend Zeit, sich auf den Winter vorzubereiten

#3 Die finale Nährstoffgabe: Rasen düngen

Der September ist außerdem der richtige Monat, um Ihren Rasen ein letztes Mal gründlich zu düngen. Denn genau wie die Fauna profitiert auch die Flora von einem Nährstoffvorrat für die kommenden dunklen Tage und kann sich sogar – den richtigen Dünger vorausgesetzt – so etwas wie ein pflanzliches Speckpolster anlegen.

Durch das Düngen im September erhält Ihr Rasen genügend Zeit, eine ausreichende Menge an Nährstoffe einzulagern. In besonders warmen Jahren, so wie wir sie in der Vergangenheit immer wieder hatten, sind Gräser aber auch im Oktober oder sogar November häufig noch in der Lage, den Dünger in ihre Zellen zu integrieren.

In jedem Fall empfehlen wir Ihnen einen Dünger, der reich an Kalium ist, denn das Mineral erhöht nicht nur die Zellwandstabilität Ihrer Gräser. Gleichzeitig sorgt es für einen höheren Salzgehalt im Zellsaft und setzt damit seinen Gefrierpunkt herab. So werden Ihre Grashalme unempfindlicher gegenüber Frost und überstehen den Winter sicherer.

Achten Sie bei der Ausbringung des Düngers bitte auf eine gleichmäßige Verteilung, sonst wird Ihr Rasen im nächsten Frühjahr womöglich fleckig. Dabei kann Ihnen ein Streuwagen behilflich sein, der ein gleichmäßiges Verteilen garantiert.

Das Wichtigste auf einen Blick:

  • In einem typischen Sommer findet die letzte Düngung im September statt
  • In besonders warmen Jahren ist ein Düngen auch im Oktober oder November noch sinnvoll
  • Greifen Sie zu einem Dünger mit viel Kalium

#4 Lücken schließen: Rasen neu ansähen

Sollte Ihr Rasen nach der Arbeit nun unschöne kahle Stellen aufweisen, ist es selbst im Herbst noch nicht zu spät für eine Neuaussaat. Wenn Sie zu einer speziellen Nachsaat-Mischung greifen und diese noch im September ausbringen, füllen die ersten neuen Halme die braunen Flecken noch vor dem Wintereinbruch.

Pro Quadratmeter Rasen hat sich eine Menge von circa 15 bis 30 Gramm Saatgut bestens bewährt. Drücken Sie die Samen gut an und wässern Sie sie regelmäßig, dann ist ihr Rasenteppich schon bald wieder makellos.

Das Wichtigste auf einen Blick:

  • Auch im September ist es nicht zu spät für neuen Rasen
  • 15 bis 30 Gramm Saatgut pro Quadratmeter reichen aus
  • Den frisch angepflanzten Rasen regelmäßig gießen

#5 Das Allerletzte: Rasenmähen vor dem Wintereinbruch

Zur richtigen Wintervorbereitung gehört abschließend ein letzter Mähvorgang. Optimal hierfür ist in der Regel ein Zeitpunkt Mitte November. Motten Sie Ihren Rasentraktor also nicht zu früh ein.

Warum so spät im Jahr? Weil Ihr Rasen in der Regel nicht nur aus einer einzigen Grassorte besteht, sondern aus schnellwachsenden Halmen und den langsam wachsenden Untergräsern, die dem Rasen seine Dichte verleihen. Mähen Sie zu früh, bekommen die schnellwachsenden Gräser mit der letzten Herbstsonne noch einmal die Gelegenheit, sich langzumachen und das arme Untergras chancenlos abzuhängen. Über die nächsten Monate stünden die Untergräser dann im Schatten ihrer schnelleren Kollegen und bekämen kaum noch Sonnenlicht ab. Ab Temperaturen unter 9° Celsius allerdings stellen sämtliche Gräser ihr Wachstum ein.

Achten Sie darauf, das Mähwerk auf eine sehr kurze Schnitthöhe einzustellen. Denn so sorgen Sie auch in der dunklen Jahreszeit für eine gleichmäßige Ausleuchtung aller Gräser und damit für eine ausgeglichene Nährstoffproduktion. 

Zu kurz darf es allerdings auch nicht sein. Denn dann würden Moose und andere unwillkommene Rasengäste, denen tiefe wenig anhaben, zu viel Sonnenlicht bekommen und sich unkontrolliert ausbreiten, während das Gras pausiert.

Die optimale Schnitthöhe hängt vom Rasentyp ab. Als Faustregel empfehlen wir Ihnen eine Winterschnitthöhe von drei bis vier Zentimetern. Hat ihr Rasen dann seine herbstliche Kurzhaarfrisur erhalten, sind die wichtigsten Vorbereitungen auf den Winter abgeschlossen.

Das Wichtigste auf einen Blick:

  • Das letzte Mal mähen möglichst spät im Jahr; etwa Mitte November
  • Die ideale Rasenschnitthöhe für den Winter beträgt circa vier Zentimeter

Grün in den Frühling

Kinder spielen auf Rasen

So ein schöner Rasen lädt zum Spielen ein

Sobald es draußen wieder wärmer wird und sich das Frühjahr ankündigt, beginnt auch Ihr Rasen wieder mit dem Wachstum. Ob er jetzt aussieht wie ein Schlachtfeld oder im gleichen grünen Glanz erstrahlt, mit dem Sie ihn in den Winter verabschiedet haben, hängt vor allem von Ihrer Arbeit im vorangegangenen Herbst ab.

So bereiten Sie Ihren Rasen auf den Winter vor – im Schnelldurchlauf: Halten Sie Ihren Rasen durchgehend frei von Unrat, vertikutieren Sie ein letztes Mal im September, düngen Sie ihn noch vor dem ersten Frost, sähen Sie bereits im Herbst neuen Rasen ein und schneiden Sie ihn im November auf eine Länge von drei bis vier Zentimetern.

Sollten Sie sich trotz all Ihrer Arbeit über die ein oder andere kahle Stelle ärgern, dann müssen Sie nicht verzagen. Das Schöne an der Gartenarbeit ist nämlich, dass sie nie wirklich beendet ist. Mit ein bisschen Fleiß und einer Neueinsaat sind die braunen Flecken in wenigen Wochen passé.

Wir wünschen viel Freude mit Ihrem Rasen und stehen Ihnen Frühling, Sommer, Herbst und Winter gerne mit weiteren Tipps zur Seite.

 

Julia Baransky Online Redakteurin bei inara schreibt

Über die Redaktion
Julia Baransky ist Content-Managerin. Technisches Know-how und strukturierte Lösungen sind Julias Stärken. Durch ihr analytisches Denkvermögen versteht sie Zusammenhänge wie keine andere. Mit ihren sorgfältig recherchierten Texten trifft Julia die ausgewählten Themen auf den Punkt und schafft so echten Informations-Mehrwert.

 

Titelbild von William DeHoogh. Weitere Bilder von Sigmund und Alaric Sim.