So mähen Sie Ihren Rasen richtig

Ein Tag im Spätsommer, angenehme 24 Grad in der Nachmittagssonne. Sie sitzen auf Ihrem Rasentraktor und ziehen entspannt Bahn um Bahn. Aus den Kopfhörern klingt Ihre Lieblingsmelodie, im Getränkehalter vor Ihnen steht eine eiskalte Flasche Malzbier. Das Gärtnerleben ist schön.

Bis Sie plötzlich diese eine verflixte Ecke in Ihrem grünen Paradies erreichen. Die, in der die Büsche stehen und der gepflasterte Pfad zum Schuppen verläuft. Wo der Apfelbaum wächst und die Ihre Frau für die optimale Stelle gehalten hat, ein paar Tomatenstauden zu setzen.

Zu eng für den Traktor; Motor aus, absitzen, genervt durchatmen.

Sie kennen dieses Szenario? Dann sind Sie hier genau richtig. Unser MotorLand Experte Daniel Welker kennt sich bestens mit dem Thema aus und gibt uns nützliche Tipps, wie der verwinkeltste Garten mit einem einwandfrei gepflegten Rasen beeindruckt.

So mähen Sie Ihren Rasen richtig

Bevor wir uns den wirklich schwierigen Stellen Ihres Gartens zuwenden, sollten wir uns kurz darüber unterhalten, wie der optimale Rasen überhaupt aussieht. Denn traurige Tatsache ist: 80 Prozent aller Menschen mähen zu kurz.

„Zu kurz?“, hören wir die ersten verdutzten Zwischenrufe. „Aber, wenn ich meinen Rasen kurzhalte, bedeutet das weniger Arbeit für mich.“ Ein gewaltiger Trugschluss.

Denn wo das Gras zu kurz ist, dringt Sonnenlicht ungehindert bis zum Boden. Das gibt Moosen und anderen Rasenkillern die Chance, sich durchzusetzen. Statt einem Grün, das der Königin von England zur Ehre gereichen würde, blicken Sie innerhalb weniger Wochen auf einen verfilzten Unkrautteppich.

Die optimale Schnitthöhe beträgt 3,5 bis 4 Zentimeter. So bleibt die Erde schattig und es kommt zu keinem unerwünschten Wildwuchs. Außerdem trocknet der Boden bei dieser Graslänge weniger schnell aus, sollte der sommerliche Niederschlag mal wieder spärlich ausfallen.

Und da wir gerade über Grundlagentipps sprechen: Für ein optimales Mulchergebnis gilt die Faustregel: zwei Drittel bleiben stehen, ein Drittel wird gemäht. Das sorgt für eine ausreichend dichte Mulchschicht, die den Boden schützt und ihm gleichzeitig genug Nährstoffe zuführt.

Alles notiert? Wunderbar, denn dann führt unser Weg direkt weiter zu den Stellen Ihres Gartens, die beim Mähen häufig Probleme bereiten.

#1 Rasenmähen am Hang

Hügeliger Rasen

Leichte Steigungen im Rasen lassen sich schnell mähen

Steile Stellen im Garten, wie Hang oder Böschung, lassen sich mit der richtigen Ausrüstung beinahe so einfach mähen, wie ein absolut ebenes Fußballfeld. Für die Wahl des richtigen Equipments ist ein Kriterium besonders entscheiden: Wie groß ist der Steigungswinkel?

  • Sanfter Anstieg: Weist der Garten an nur wenigen Stellen eine Steigung auf, reicht Ihr handelsüblicher Benzin- oder Akkurasenmäher vollkommen aus. Um Ihnen die Arbeit zu erleichtern, empfehlen wir ein Modell mit Antrieb, dann schnurrt die Maschine fast schon von allein über jedes Hügelchen hinweg.

  • Steilhang mähen: Sprechen wir dagegen von wirklich bergigen Landschaften, raten wir dringend zu einem Rasenmäher mit Zweitaktmotor oder Ölpumpe. Ansonsten kann es vorkommen, dass der Motor absäuft oder aufgrund von Schmierstoffmangel sogar Schaden nimmt, sollten Sie Ihren Rasenmäher zu stark kippen.
    Achten Sie bei der Wahl Ihres Mähers auf die Herstellerangabe „Kippeigenschaften“ – diese bezeichnet exakt, bis zu welchem Winkel ein Gerät problemlos arbeitet.

  • Böschung mähen: Ob flach, ob steil – den geringsten Kraftaufwand genießen Sie an Hang und Böschung mit einem Luftkissenmäher. Dank eines Gebläses schweben diese Geräte tatsächlich über dem Boden und lassen sie so mühelos auch einen veritable Steilhang überwinden.

Übrigens: Sollten Sie aufgrund Ihrer Gartengröße mit einem Rasentraktor liebäugeln, entscheiden Sie sich bei hügeligen Gärten am besten für ein Modell mit ausreichend Pferdestärken. 20 PS sollten es schon sein; am besten mit Allradantrieb.

#2 Verwinkelte Ecken mähen

Dort, wo ihr Rasen sich unter Büsche zieht und Sie ihren Rasenmäher zwischen Baum und Gartenhäuschen aufwändig rangieren müssen, stoßen viele Geräte schnell an ihre Grenzen. Aber keine Bange, es gibt selbstverständlich Lösungen.

  • Für große Gärten: Schwer zugängliche Stellen Ihres Gartens bewältigen Sie mühelos mit einem Aufsitzmäher mit Frontmähwerk. Denn zum einen gelangen Sie so bis tief unter jeden Busch, zum anderen sind diese Rasenmäher extrem wendig: Viele Frontmäher besitzen eine Kopplung zwischen Vorder- und Hinterachse, die sie, ähnliche einem Radlader, abknicken lässt. Das Rangieren zwischen Terrasse und Schwimmteich wird damit zum Kinderspiel.

  • Für kleine Gärten und besonders verwinkelte Stellen: Sollte sich die Anschaffung eines Aufsitzmähers für Sie nicht rentieren oder es in Ihrem Garten besonders eng zugehen, dann raten wir zu einem Rasentrimmer. Leicht, handlich und mit großer Reichweite pflegen Sie damit gekonnt Ihren Rasen selbst zwischen den preisgekrönten Rosenstöcken.

#3 Schmale Durchgänge mähen

Wenn es besonders eng wird, etwa auf dem Pfad zwischen Garage und Haus, kommen Sie mit einem Rasenmäher nicht weit; wahrscheinlich passt er nicht einmal in den Durchgang. Die gute Nachricht ist, dass es zahlreiche zeitsparende Alternativen gibt.

  • Grasschere: Für wirklich kleine Areale reicht bereits eine elektrische Grasschere, die bequem in die Tasche Ihrer Arbeitshose passt. Wenn Sie mit dem Rasen fertig sind, können Sie direkt im Anschluss Ihre Buchsbäume zurechtschneiden.

  • Trimmer: Möchten Sie lieber davon absehen, auf allen Vieren zu arbeiten, empfehlen wir einen Rasentrimmer. Präzise und schnell machen Sie langem Gras so den Garaus.

  • Motorsense: Leistungsstärker als der Trimmer ist die Motorsense. Mit ihr rücken Sie nicht nur Rasen an Engpässen zu Leibe, sondern können auch auf unliebsames Gestrüpp und störende Äste losgehen.

  • Freischneider: Der König unter den Schnittgeräten ist der Freischneider. Mit seinem kraftvollen Motor eignet er sich auch für den professionellen Einsatz im Garten- und Landschaftsbau und zerfräst außer Gras mühelos widerspenstige Brombeerhecken und kleine Bäume.

  • Pflastern: Sollten Sie gar keine Lust auf die Pflege der hohlen Gasse haben, bleibt natürlich immer noch, dort einfach Steine zu verlegen. Ein schöner Weg macht schließlich auch was her und für die Pflege desselbigen finden Sie bei uns selbstverständlich das passende Werkzeug.

#4 Rasenkanten richtig trimmen

Jeder, der in seinem Garten ein Beet sein Eigen nennt, weiß, wie mühselig es ist, das Gras an dessen Kante kurzzuhalten. Aber auch für diesen Fall halten wir ein paar Tipps für Sie bereit.

  • Rasenkanten abstechen: Für den nachhaltigen Erfolg kommt diesmal tatsächlich kein Motorgerät zum Einsatz, sondern gute alte Handarbeit. Schnappen Sie sich eine Schippe und stechen Sie den Rasen rund um die Steinkante ab. So bleibt er Ihren Beeten fern und Sie ziehen eine saubere Grenzlinie.

  • Rasentrimmer nutzen: Sie möchten tatsächlich nicht auf den Einsatz motorisierter Werkzeuge verzichten? Das können wir gut nachempfinden – und raten Ihnen daher für die Pflege Ihrer Kanten erneut zum bewährten Trimmer. Entscheiden Sie sich am besten für ein kleines, handliches Gerät, das mit einem Faden arbeitet, um ein ideales Ergebnis zu erzielen.

Bonustipp: Rasenmähen nach dem Urlaub

Liegestuhl auf Rasen

Damit Sie nach dem Urlaub zu Hause gleich Weiterentspannen können

All unsere schönen Ratschläge nutzen Ihnen leider wenig, wenn Sie aus Ihrem wohlverdienten Urlaub heimkehren und das Gras hinter dem Haus 30 Zentimeter hochsteht.

Begehen Sie jetzt bitte nicht den Fehler, die gesamte Arbeit in einem Abwasch zu erledigen und Ihren Rasen nach nur einem Mähvorgang auf seine Ziellänge trimmen zu wollen. Das ist weder gut für Ihren Rasen noch für Ihren Rasenmäher. Bei so langen Halmen wird er in kürzester Zeit verstopfen und den Dienst quittieren.

Mähen Sie lieber zunächst einmal auf der höchsten Stufe Ihres Gerätes und warten Sie dann ein bis zwei Tage, bis das Schnittgut getrocknet ist. Mähen Sie dann immer ⅓ der Gesamtrasenlänge bis Sie die gewünschte Schnittlänge erreicht haben. Das dauert zwar länger, liefert aber langfristig auch das beste Ergebnis – und nach Ihrem Urlaub sind Sie doch bestimmt erholt genug für ein wenig mehr Mähen.

Alternativ können Sie die lästige Pflicht natürlich einfach einem Mähroboter überlassen. Programmieren Sie ihn vor Ihrem Urlaub auf eine regelmäßige Frequenz und Ihr Rasen sieht bei Ihrer Heimkehr genauso schön aus, wie bei Ihrer Abreise. 

Schwieriges Gelände? Kein Problem!

Mit dem richtigen Werkzeug ist das Rasenmähen also auch im verwinkeltsten Garten kein großer Aufwand. Ob Steilhang, enge Stelle, schmaler Durchgang oder Beetkante – für jede Problemzone finden Sie die passende Lösung.

Und wie war nochmal die optimale Schnitthöhe? Richtig, 3,5 bis 4 Zentimeter. Sie sind nun also bestens vorbereitet, auch unwegsame Gärten optimal zu pflegen. Sollten Sie dennoch Fragen haben oder sich weitere Beratung wünschen, stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.

 

Julia Baransky Online Redakteurin bei inara schreibt

Über die Redaktion
Julia Baransky ist Content-Managerin. Technisches Know-how und strukturierte Lösungen sind Julias Stärken. Durch ihr analytisches Denkvermögen versteht sie Zusammenhänge wie keine andere. Mit ihren sorgfältig recherchierten Texten trifft Julia die ausgewählten Themen auf den Punkt und schafft so echten Informations-Mehrwert.

 

Titelbild von Patrick Federi. Weitere Bilder von Aravind Thangaraj und S O C I A L . C U T